Aufhebungsvertrag wegen Krankheit - Alles was Du wissen musst!

Das Wichtigste in Kürze
-
Unterschreibe den Vertrag niemals sofort! Wenn Dir Dein Chef einen Aufhebungsvertrag vorlegt, lass Dir Zeit.
-
Du bist nicht zur Unterschrift verpflichtet und solltest unbedingt vorher einen Anwalt zu Rate ziehen. Mit etwas Verhandlungsgeschick lässt sich oft einiges mehr rausholen!
-
Lass Dir Deinen Resturlaub auszahlen!
-
Selbst wenn Du längere Zeit krank bist, hast Du Anspruch auf Urlaub. Im Aufhebungsvertrag kannst Du verhandeln, dass Dir offene Urlaubstage ausgezahlt werden.
-
Ein Aufhebungsvertrag kann zu einer Sperre des Arbeitslosen- oder Krankengeldes führen! Zwölf Wochen lang bleiben Zahlungen dann einfach aus.
-
Überlege mit einem Anwalt, ob ein solcher Vertrag für Dich überhaupt in Frage kommt.
In diesem Ratgeber
1
Sollte ich einen Aufhebungsvertrag wegen Krankheit unterschreiben?
2
Was ist überhaupt ein Aufhebungsvertrag?
3
Was sind die Vorteile eines Aufhebungsvertrages?
4
Was sind die Nachteile eines Aufhebungsvertrages?
5
Abfindung im Aufhebungsvertrag kann mit langer Krankheit hoch ausfallen!
6
Wie vermeide ich eine Kürzung des Arbeitslosen- oder Krankengelds?
Du bist schon seit Wochen oder Monaten krankgeschrieben. Wann Du wieder gesund bist und arbeiten kannst, ist ungewiss. Da bietet Dein Chef Dir einen Aufhebungsvertrag an. Doch was verbirgt sich hinter diesem sperrigen Wort? Welche Vorteile, aber auch Nachteile ein Aufhebungsvertrag bietet und warum Du bei Krankheit meist gute Chancen auf eine Abfindung hast, erklären wir Dir in diesem Artikel.
1.
Sollte ich einen Aufhebungsvertrag wegen Krankheit unterschreiben?
Es hängt von Deiner persönlichen Situation ab, ob sich ein Aufhebungsvertrag für Dich lohnt. Für Deine Entscheidung solltest Du Dir genau anschauen, was dabei für Dich rausspringt. Unser Artikel hilft Dir dabei einzuschätzen, ob ein Aufhebungsvertrag das Richtige für Dich ist und ob ein Anwalt dabei mehr für Dich rausholen kann.
Lass Dich vor der Unterzeichnung unbedingt von einem Anwalt beraten. Er kennt alle Regeln, Tricks und Kniffe. Wir helfen Dir gerne: In einem kostenfreien telefonischen Erstgespräch schaut sich ein Anwalt Deinen Aufhebungsvertrag mit Dir an.
2.
Was ist überhaupt ein Aufhebungsvertrag?
In einem Aufhebungsvertrag einigst Du Dich mit Deinem Chef darauf, dass euer Arbeitsverhältnis endet. Ihr legt zusammen fest, wann und unter welchen Bedingungen Du aufhörst zu arbeiten. Das ist der wesentliche Unterschied zur Kündigung: Diese geht nämlich immer nur von einer Partei aus. Entweder Du oder Dein Chef kündigt.
3.
Was sind die Vorteile eines Aufhebungsvertrages?
Deinen letzten Arbeitstag kannst Du im Aufhebungsvertrag flexibel festlegen.
In einem Aufhebungsvertrag kannst Du die Kündigungsfrist umgehen. Du kannst Deinen Job sofort beenden. Oder Deinen letzten Arbeitstag weit über die Kündigungsfrist hinaus legen - zum Beispiel erst in vier Monaten. Beide Optionen können hilfreich sein, wenn Du bereits eine neue Stelle angenommen hast, der Du trotz Deiner Krankheit nachgehen kannst.
Du kannst eine Abfindung bekommen.
Du kannst im Rahmen eines Aufhebungsvertrages eine Abfindung mit Deinem Chef verhandeln. Dann bekommst Du eine Geldsumme, quasi als Entschädigung für den Verlust Deines Arbeitsplatzes. Das kann im Falle von Krankheit besonders hilfreich sein. Wir erklären Dir unten, wie Du genau vorgehst.
Mit einem Aufhebungsvertrag kannst Du einer Kündigung entgehen.
Eine Kündigung fühlt sich nicht nur unangenehm an, sie kann auch bei zukünftigen Bewerbungsgesprächen für Fragen sorgen. Mit einem Aufhebungsvertrag wird deutlich: Beide Seiten waren für die Trennung!
Du kannst Dich mit Deinem Chef auf ein “sehr gutes” Arbeitszeugnis einigen.
Mit einem Aufhebungsvertrag kannst Du mehr Kontrolle über Dein Arbeitszeugnis gewinnen. Oft wird in einem solchen Vertrag vereinbart, dass Dein Chef Dir ein Arbeitszeugnis mit der Note “sehr gut” schreibt. Diesen Punkt solltest Du in den Verhandlungen mit Deinem Chef ansprechen.
4.
Was sind die Nachteile eines Aufhebungsvertrages?
Ein Aufhebungsvertrag lässt sich nach der Unterschrift nicht zurücknehmen!
Das geht nur in dem seltenen Ausnahmefall, dass Du beweisen kannst, dass Dein Chef Dich zur Unterschrift gezwungen oder genötigt hat.
Du kannst eine Sperre beim Arbeitslosen- oder Krankengeld bekommen.
Oft wehrt sich die Agentur für Arbeit oder die Krankenkasse. Für bis zu drei Monate bekommst Du dann weder Kranken- noch Arbeitslosengeld. Eine Sperrzeit begründen die Ämter damit, dass die Arbeitslosigkeit Deine Schuld ist. Es hat Dich ja niemand zur Unterschrift gezwungen.
Du gibst Deinen Kündigungsschutz auf
Wenn Du den Aufhebungsvertrag nicht unterzeichnest, kann Dein Chef Dich nur loswerden, indem er Dir kündigt. Dann kannst Du gegen die Kündigung klagen. Mit Deiner Unterschrift des Aufhebungsvertrages gibst Du diese Möglichkeit auf.
Bevor Du unterschreibst oder Deinem Chef einen Aufhebungsvertrag vorschlägst, solltest Du die Vor- und Nachteile gut abwägen. Ein Aufhebungsvertrag kann unter Umständen größere Nachteile mit sich bringen, als einfach weiter in Deinem Job zu verharren.
Ob Dir eine Sperrfrist droht oder nicht, besprichst Du am besten mit Deinem zuständigen Ansprechpartner bei der Agentur für Arbeit. Ein Anwalt kann Dich am besten beraten, ob ein Aufhebungsvertrag für Dich sinnvoll ist. Wir von cleverklagen sind auf Aufhebungsverträge und Abfindungen spezialisiert. In einem kostenlosen Erstgespräch schauen wir uns erstmal Deine individuelle Situation an. Dann entscheiden wir gemeinsam, wie Du am besten vorgehst. Vereinbare noch heute einen Termin!
5.
Abfindung im Aufhebungsvertrag kann mit langer Krankheit hoch ausfallen!
Leider gibt es in Deutschland kein Recht auf Abfindungen. Sie sind so gut wie nie im Arbeitsvertrag festgelegt, sondern meist reine Verhandlungssache. Die gute Nachricht: Selbst bei einer lang andauernden Krankheit hast Du die Chance auf eine Abfindung!
Wenn Du krank bist und Dein Chef Dich deswegen loswerden will, macht es ihm das deutsche Arbeitsrecht nicht einfach. An eine krankheitsbedingte Kündigung sind hohe Anforderungen geknüpft.
Das bedeutet für Deinen Chef ein finanzielles Risiko. Denn gegen eine Kündigung kannst Du Dich vor Gericht wehren, mit einer sogenannten Kündigungsschutzklage. Indem Dein Chef Dir einen Aufhebungsvertrag mit einer Abfindung anbietet, versucht er sich vor den Kosten eines solchen Rechtsstreits zu schützen. Das kannst Du Dir zunutze machen und auf einen hohen Abfindungsbetrag bestehen.
Hier stellen wir Dir zwei Szenarien vor, die in der Arbeitswelt besonders oft vorkommen.
Dein Chef will sich schnellstmöglich von Dir trennen?
Wenn Du langfristig krank bist, kann es sein, dass Dein Chef Dir einen Aufhebungsvertrag anbietet. Denn Dein Chef hat vielleicht schon jemand neuen für Deine Stelle gefunden. Er wird Dir vielleicht einen Vertrag vorlegen, der ihm Vorteile verschafft. Meist ist aber deutlich Luft nach oben für Dich. Die endgültige Vereinbarung sollte Dir möglichst viel bringen! Wir haben Dir zu dem Thema einen ganzen Artikel geschrieben, Du findest ihn hier.
Um noch mehr aus dem Angebot herauszuschlagen, solltest Du mit einem Anwalt sprechen. Wir von cleverklagen sind auf Abfindungen spezialisiert. Ruf uns noch heute an oder vereinbare hier ein kostenfreies Erstgespräch! Mit einem geschickten Partner an Deiner Seite begegnest Du Deinem Chef auf Augenhöhe.
Langzeiterkrankung: Dein Krankengeld läuft aus.
Es ist unwahrscheinlich, dass Dein Chef Dir einen Aufhebungsvertrag vorlegt, wenn Du schon langfristig krank bist. Ab sechs Wochen Krankheit bekommst Du schließlich Krankengeld und bist für ihn keine direkte finanzielle Belastung mehr. Die Zahlung Deines Lohns übernimmt ja nun Deine Krankenkasse.
Die einzige Möglichkeit für Dich, um einen Aufhebungsvertrag zu schließen: Deine Rückkehr ins Unternehmen muss Deinem Chef wie eine mögliche, aber ungewisse Option erscheinen. Wenn er Deine Stelle zum Beispiel neu besetzen möchte und Dich loswerden will, ist ein Aufhebungsvertrag für ihn ein guter Weg. Darauf kannst Du aber nur warten und hoffen.
Aufgepasst !

Dir wurde ein Aufhebungsvertrag ohne Abfindung vorgelegt? Nimm den nicht an. Du solltest auf eine Abfindung bestehen. Es macht nur wenig Sinn, wenn Du wegen Krankheit einen Aufhebungsvertrag ohne Abfindung unterschreibst.
6.
Wie vermeide ich eine Kürzung des Arbeitslosen- oder Krankengelds?
Die Sperre Deines Arbeitslosen- und Krankengeldes ist ein Risiko. Nur wenn Du einen wichtigen Grund hattest, den Vertrag zu unterzeichnen, bleibt Dir die Sperrzeit erspart. Doch was verstehen die Arbeitsagenturen überhaupt unter einem wichtigen Grund? Ein wichtiger Grund liegt vor, wenn..
- Du Deinen Job wegen Deiner Krankheit nicht mehr ausüben konntest.
- Wenn Dein Job Dich krank gemacht hat und der Aufhebungsvertrag ein wichtiger Schritt zur Genesung ist. Ein ärztliches Attest beweist das im Zweifelsfall am besten. Spreche vor der Unterzeichnung des Aufhebungsvertrags also mit einem Arzt!
- Dein Chef hat Dir mit einer Kündigung wegen Krankheit gedroht. Stattdessen hast Du den Aufhebungsvertrag unterschrieben. Bist Du mit Deiner Unterschrift einer Kündigung entkommen, gilt das als wichtiger Grund.
Zu diesem wichtigen Thema haben wir Dir einen Artikel mit den wichtigsten Infos geschrieben, Du findest ihn hier.
Fazit
Wie Du siehst, kannst Du mit einem Aufhebungsvertrag bei Krankheit viel gewinnen. Endlich kannst Du von dem Urlaub profitieren, den Du wegen Deiner Krankheit nie nehmen konntest. Außerdem hast Du oft gute Chancen auf eine Abfindung. Ein Aufhebungsvertrag birgt aber auch Risiken.
Gehe Deinen Aufhebungsvertrag mit Experten durch, bevor Du unterschreibst! Ob das Amt eine Sperre verhängt oder nicht, hängt von den Formulierungen im Aufhebungsvertrag ab. Lass Dich daher vor der Unterzeichnung gut beraten. Dafür sind wir von cleverklagen da: In einem kostenfreien telefonischen Erstgespräch schaut sich ein Anwalt Deinen Aufhebungsvertrag mit Dir an.